Ortstermin am BK Senne: Als Studienbotschafter:innen informieren HSBI-Studierende Schüler:innen an ihren ehemaligen Schulen
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Mit den Studienbotschafter:innen hat die Zentrale Studienberatung der Hochschule Bielefeld ein besonderes Beratungsangebot geschaffen: Studierende stellen an ihren ehemaligen Schulen die HSBI oder einzelne Fachbereiche vor und erzählen von ihren Erfahrungen im Studienalltag. Das Format kommt gut an bei der Zielgruppe, wie der Besuch von Studienbotschafter Samuel Wiebe am Berufskolleg Senne zeigt.
Bielefeld (hsbi). Die Orientierung fällt ihm leicht trotz der ziemlich unübersichtlichen Anordnung von Gebäuden, Durchgängen, Treppen, Plätze und Eingängen. Zielsicher steuert Samuel Wiebe durch den Komplex, öffnet eine Tür zu einem Nebengebäude und bittet hinein: „Hier ist die Aula! In einer halben Stunde geht es los.“
Wiebe kennt sich aus auf dem weitläufigen Gelände der Schulen an der Rosenhöhe in Bielefeld. Vor zwei Jahren war der 20-Jährige hier noch selbst Schüler und hat am Berufskolleg (BK) Senne die schulische Ausbildung zum Gestaltungstechnischen Assistenten absolviert. Jetzt ist er zurückgekehrt, in neuer Funktion: als Studienbotschafter der Hochschule Bielefeld (HSBI). Genauer: als Studienbotschafter für den Fachbereich Gestaltung. Denn Wiebe studiert mittlerweile an der HSBI im 4. Semester im Bachelor Gestaltung in der Studienrichtung Kommunikationsdesign. Und sagt: „Das Studium kann ich nur weiterempfehlen, ich bin total zufrieden damit.“
Was kann ich später studieren? Und wie sieht der Alltag im Studium aus?
Deshalb war er auch sofort dabei, als die Zentrale Studienberatung (ZSB) der HSBI Studierende für verschiedene Beratungsangebote suchte. Wiebe: „Ich gebe meine Erfahrungen gerne weiter und helfe bei der Orientierung.“ So steht er bei Infoveranstaltungen der ZSB als studentischer Ansprechpartner Rede und Antwort oder nimmt Studieninteressierte für einen Tag mit an die Hochschule. Als „Studienbotschafter“ hat er eine besondere Aufgabe: „Bei diesem Angebot stellt man die HSBI oder einen Fachbereich den Schüler:innen an seiner ehemaligen Schule vor“, erklärt Wiebe und schaut gut gelaunt durch die Fensterfront zum Schulgebäude hinüber. Er schaltet seinen Laptop ein und verstöpselt ihn mit dem Beamer.
Inzwischen trudeln die ersten Schüler:innen aus den Abschlussklassen des Berufskollegs, Bereich Gestaltung, ein und besetzen die hinteren Reihen, um rauszufinden, ob ihr ehemaliger Mitschüler an einer Hochschule studiert, die auch etwas für sie wäre. Maya Chrobok hat zwar schon einen Ausbildungsplatz gefunden, sie ist aber trotzdem gespannt auf Samuel Wiebes Präsentation. „Ich habe schon mit dem Gedanken gespielt, nach der Ausbildung noch zu studieren, kenne mich aber nicht richtig aus.“
Kontakt auf Augenhöhe mit dem ehemaligen Mitschüler – da traut man sich, Fragen zu stellen
Dominik Brause hat die Veranstaltung vor Ort organisiert. Der Lehrer ist am BK Senne zuständig für die Koordination der Berufs- und Studienorientierung, zu der auch die Angebote der Zentralen Studienberatung gehören. Die Schule bietet ihren Schüler:innen verschiedene Möglichkeiten zur Berufsorientierung an: Einzelsprechstunden, Infoveranstaltungen und Besuche von Ausbildungsmessen. Gute Erfahrungen hat Brause mit einem niederschwelligen Format gemacht, bei dem die Schüler:innen reale Azubis verschiedener Betriebe befragen konnten. „Sie sind deutlich näher dran an den Schüler:innen, das senkt die Hemmschwelle, Fragen zu stellen.“ Brause freut sich, dass mit Samuel Wiebe in ähnlicher Weise nun erstmals auch ein Student am BK Senne über seine Erfahrungen mit dem Studium berichtet. „Super, dass er das macht! So erhalten unsere Schüler:innen einen realitätsnahen Einblick.“ Und mit dem ehemaligen Schüler gibt es einen direkten Kontakt zur HSBI. „Die Hochschule bietet für unsere Schüler:innen tolle Möglichkeiten, eine Kooperation ist da absolut sinnvoll“, findet Brause.
„Sie sind deutlich näher dran an den Schüler:innen, das senkt die Hemmschwelle, Fragen zu stellen.“ Dominik Brause, Lehrer am Berufskolleg Senne und Koordinator der Berufs- und Studienorientierung der Schule
Die Aula ist voll, Samuel Wiebe legt los. „Wie studiert man überhaupt? Wie ist ein Studium aufgebaut?“ Wiebe stellt das System der Module vor, erläutert Creditpoints, Wahlmöglichkeiten bis hin zum Abschluss, der Bachelorarbeit. Die führt zur ersten Zwischenfrage: „Ist das eine Art Klausur?“ Wiebe hat nicht nur eine Antwort parat, sondern gleich mehrere. „Eine Bachelorarbeit kann ganz unterschiedliche Formen haben“, sagt er, zeigt verschiedene Beispiele von Fotoausstellungen über gestaltete Bücher und Videoarbeiten bis hin zu Modenschauen und erläutert ihre Entstehung. Immer wieder klingt bei ihm echte Begeisterung durch, etwa wenn er von den vielen verschiedenen Werkstätten des Fachbereichs erzählt: „Siebdruckwerkstatt, Stricklabor, Computer Labs – wir können alles nutzen.“
Mappen und Onlinetest: Wie bewerbe ich mich richtig am Fachbereich Gestaltung?
Samuel Wiebes authentische Art kommt an. Die Schüler:innen hören ihm nicht nur zu, er hat ihr Interesse geweckt. Sie wollen noch mehr wissen, Wiebe beantwortet geduldig alle Fragen. Vor allem das Thema „Mappen“ beschäftigt viele, also die Zusammenstellung von eigenen kreativen Arbeiten für die Eignungsprüfung am Fachbereich Gestaltung, eine nicht gerade kleine Hürde im Bewerbungsprozess. Aus eigener Erfahrung weiß er: „Die Mappenberatungen im Vorfeld sind essentiell, da bekommt man tolle Tipps für Verbesserungen.“ Ob die Mappe der einzige Teil der Eignungsprüfung ist? Nein, bei einem Online-Test ist zusätzlich eine Aufgabe zu bearbeiten, erklärt Wiebe und lächelt: „Aber vor der braucht ihr auch keine Angst zu haben.“ Er macht den Schüler:innen Mut: „Auch wenn die Mappe noch nicht fertig ist oder Ihr noch nicht zufrieden seid: Gebt sie ab! Wenn Potenzial da ist, sehen die Profs das.“ Und er verrät: „Die Mappen dürfen zwar auch als Online-Version eingereicht werden, aber analoge Mappen sind immer noch sehr gerne gesehen.“
Am Ende der Veranstaltung ist Maya Chroboks Resümee durchweg positiv: „Es war toll, so viel über den Studienalltag zu erfahren, vieles kannte ich noch gar nicht.“ Und ihr Gedanke an ein Studium nach der Ausbildung hat sich verfestigt. „Der bleibt jetzt definitiv im Hinterkopf.“ Samuel Wiebe hat wieder etwas Orientierung gebracht. (uh)
Studienbotschafter:innenprogramm der HSBI
Die Studienbotschafter:innen der HSBI bieten Schülerinnen und Schülern ihrer ehemaligen Schule ein Informationsangebot auf Augenhöhe. Nach einer umfassenden Einarbeitung durch die Zentrale Studienberatung (ZSB) berichten die Studienbotschafter:innen anhand ihrer eigenen Bildungsgeschichte von ihren Erfahrungen im Übergang zwischen Schule und Hochschule. Mit diesem niedrigschwelligen Angebot möchte die Hochschule kommende Studierende bestmöglich informieren und bei der Entscheidungsfindung unterstützen. Dazu sucht die ZSB auch für andere Fachbereiche Studienbotschafter:innen.